12. World Deaf Golf Championschips in Maynooth (Irland) 24.07.-27.07.2018

Erstmals in ihrer noch sehr jungen Karriere hat unser Golf Küken Amelie zusammen mit der 15 Jährigen Münchnerin Stefanie Mayer den ersten Internationalen Titel gewonnen – Die Weltmeisterschaft in der Teamwertung für die Deutsche Damen Mannschaft. Dies ist in mehrfacher Hinsicht eine Historisch sensationelle Leistung. Erstmals in der Geschichte der World Deaf Golf Federation trat Deutschland bei den Damen in der Teamwertung an und gewann auf Anhieb ihren ersten Titel. Gleichzeitig sind unsere Gold Teenies ebenfalls das jüngste Team sowie die jüngsten Siegerinnen, die jemals bei einer Weltmeisterschaft als Team angetreten sind. Amelie mit 13 Jahren und Stefanie mit ihren 15 Jahren (Durchschnittsalter 14 Jahre). Solch eine Konstellation hat die Gehörlosen Welt noch nie gesehen. Aus der Sicht des GSV Heidelberg dürfen wir uns besonders sehr freuen unsere erste Weltmeisterin der Vereinsgeschichte live mitzuerleben. Als Amelie vor 2 Jahren erstmals beim GSV Heidelberg vorstellig wurde, wussten wir schon, dass wir einen ungeschliffenen Rohdiamanten mit einer sehr aussichtsreichen Perspektive in unseren Reihen haben. Dass es aber so schnell ging, haben wir in unseren kühnsten Träumen nie gewagt, dass diese schon in Erfüllung gehen würde. Wir können mit größtem Stolz auf unser Gold Girl blicken, die mit ihrem, für ihr recht junges Alter, sehr abgeklärtem Golfspiel, ihren ersten Meilenstein gesetzt hatte. In der Einzelwertung hat sie sich weiter nach oben vom 5. Platz bei der Weltmeisterschaft in Kopenhagen 2016 auf den 3. Platz in Dublin 2018 vorgearbeitet. Amelie ist sehr glücklich mit ihren beiden Wertungen (Einzel und Team) und freut sich schon auf die kommenden Herausforderungen. Sie bedankt sich ganz artig in Gebärdensprache, die sie erst seit kurzem lernt, bei allen Wegbegleitern und ihren Fans, die vor Ort bzw. in der Ferne die Daumen gedrückt hatten.

Die Golden Girls Stefanie Mayer und Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin strahlen um die Wette

Die Gehörlosen Golf Weltmeisterschaften fanden im Carton House Golf Club in Mayoonth (Irland) statt. Es gibt zwei klassische Links Plätze: Montegormeire Course für die Herren und O`Meara Course für die Damen. Unser ungeschliffener Rohdiamant, die 13 Jährige Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin tritt zum zweiten Mal nach ihrem ersten starken Auftritt 2016 wieder an. Neu hinzugekommen ist die 15 Jährige Teamkollegin Stefanie Mayer aus München, die zusammen mit Amelie die Deutsche Fahne für die Teamwertung hochhält.

Bericht und Verlauf der Weltmeisterschaft in Dublin 23.07.-27.07.18

Am 23.07. hatte Amelie ihre Practice Round (Proberunde/Kennenlernrunde) und spielte im Flight mit der späteren Weltmeisterin Diksha Dagar aus Indien und ihrer deutschen Kollegin Stefanie Mayer. Das Wetter war angenehm zwischen 20 und 26 Grad mit zeitweisem leichtem Nieselregen. Mit 78 Schlägen hat sich Amelie auf dem Par 74 Platz schon recht schnell eingefunden, trotz teils starken Winden. Mit einem guten Gefühl für den Platz startet Amelie dann am 24.07. die erste von vier Runden. Der Tag begann recht angenehm mit 17 Grad, die Sonne ließ sich ab und an mal blicken ansonsten war es ein recht wolkiger Tag. Zusammen mit Marie Benson (USA) und der Weltmeisterin von 2016 Lydia Beth Ingman (England) startete sie den Flight um 9:20 Uhr. Gerade das Duell mit Lydia kommt irgendwie symptomatisch, da sie bei der letzten Weltmeisterschaft in Kopenhagen 2016 ebenfalls in der ersten Runde auf die Weltmeisterin von 2014 Patricia Lopez (USA) im selben Flight spielte. Für uns Fans war es sehr spannend zu sehen, wie sich Amelie gegen die Weltmeisterin von 2016 aus England behauptet.

Stolz präsentiert Amelie ihre Trophäen

In den ersten 9 Löchern hatte Amelie mit 2 Birdies (1 unter Par) und 3 Bogeys (1 über Par) insgesamt 38 Schläge benötigt und konnte sich leicht von Lydia Ingman (41 Schläge) absetzen. Es schien vielversprechend für Amelie zu laufen. Die nächsten 9 Löcher waren für auch ganz ordentlich verlaufen (wieder 2 Birdies und 3 Bogeys) aber leider an Loch 15 ein Double Bogey (2 über Par). Da ist Amelies Mama dank einer starken Windbö ein Missgeschick unterlaufen und hatte versehentlich Amelies Ball berührt, sodass sie mit einem Strafschlag zwei Schläge eingebüßt hatte. In der 2. Hälfte benötigte sie insgesamt 40 Schläge. Am Ende des Tages kam Amelie auf insgesamt 78 Schläge (+4) und Lydia konnte ebenfalls in der 2. Hälfte 3 Schläge wettmachen und kam auf 37 Schläge. Insgesamt kam Lydia wie Amelie auf 78 Schläge und teilten sich ihren Platz. Die Überraschung des Tages war aber Stefanie Mayer, die mit 77 Schlägen für ihr Handicap einen ganz starken Auftritt hatte. Somit war das Deutsche Team schon am ersten Turniertag mit 155 Schlägen vor den Engländerinnen 163 Schlägen, Australien mit 169 Schlägen und die USA mit 170 Schlägen in Führung gegangen. Der satte Vorsprung von 8 Schlägen machte Hoffnung, dass die Deutschen Gold Teenies auf eine Sensation hinarbeitet.

Einzelwertung im kurzen Überblick nach dem 1. Tag:

  1. Diksha Dagar (Indien) 70 Schläge (-4)
  2. Andrea Hjellegjerde (Norwegen) 74 Schläge (0)
  3. Sasha Laoun (Kanada) 76 Schläge (+2)
  4. Stefanie Mayer (GER) 77 Schläge (+3)
  5. Amelie Gonzalez Podbicanin (GER) 78 Schläge (+4)
    Lydia Ingman (England) 78 Schläge (+4)

Nationenwertung im kurzen Überblick nach dem 1. Tag:

  1. Deutschland 155 Schläge
  2. England 163 Schläge
  3. Australien 169 Schläge
  4. USA 170 Schläge
Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin und Stefanie Mayer

25.07.18 der 2. Turniertag:

Mit den Temperaturen und Wetterbedingungen ähnlich wie am 1. Tag startet Amelie ihren Flight wieder mit Lydia Ingman (ENG) und Marie Benson (USA). Die ersten 9 Löcher lief bei Amelie nicht so gut wie am Vortag. Sie benötigte 41 Schläge und hatte 4 Bogeys. Lydia war ebenfalls gleichauf ebenfalls mit 4 Bogeys und 41 Schlägen in die Halbzeit gegangen. Die nächsten 9 Löcher hat Amelie 40 Schläge benötigt (2 Birdies, 3 Bogeys und 1 Double Bogey) und kam am Ende des Tages auf 81 Schläge (+7). Bei Lydia lief es nur minimal besser und kam auf 80 Schlägen (+6). Stefanie Mayer hatte am Loch 16 unglücklicherweise mehrere Strafschläge sodass sie auf dem Par 3 Loch 10 Schläge (+7) benötigte und kam am Ende des Tages noch auf 86 Schläge (+12).

Einzelwertung im kurzen Überblick nach dem 2. Tag:

  1. Diksha Dagar (Indien) 70+69 Schläge (-9)
  2. Andrea Hjellegjerde (Norwegen) 74+74 Schläge (0)
  3. Sasha Laoun (Kanada) 76+81 Schläge (+9)
  4. Lydia Ingman (England) 78+80 Schläge (+10)
  5. Amelie Gonzalez Podbicanin (GER) 78+81 Schläge (+11)
  6. Stefanie Mayer (GER) 77+86 Schläge (+15)

Nationenwertung im kurzen Überblick nach dem 2. Tag:

  1. Deutschland 155+167 Schläge = 322 Schläge
  2. Australien 169+162 Schläge = 331 Schläge
  3. USA 170+164 Schläge = 334 Schläge
  4. England 163+172 Schläge = 335 Schläge
v.l. Offizieller vom WDGC, Stefanie Mayer, Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin und Simeon Hart (Präsident WDGF)

26.07.18 der 3. Turniertag:

Die Temperaturen und Wetterbedingungen haben sich diesmal auch kaum verändert. Amelie startet ihren Flight wieder mit Lydia Ingman und diesmal mit der Australierin Linda Marchesi, die einen schwachen Start am ersten Tag hatte (84 Schläge und am zweiten Tag besser gespielt 78 Schläge). Und wieder ist Spannung angesagt, da diese drei Spielerinnen alle Favoriten für eine Podiumsplatzierung sind. Amelie kam mit 37 Schlägen in den ersten 9 Löcher (1 Birdie und 1 Bogey) ganz gut weg. Lydia benötigte 39 Schläge und Linda 40 Schläge. Sasha Laoun (CAN) hatte im anderen Flight mächtig Federn gelassen und benötigte 43 Schläge. Durch diese neue Konstellation hat Amelie zu diesem Zeitpunkt Lydia und Sasha Laoun in der Gesamtwertung überholt und steht zwischendurch auf dem 3. Platz hinter der Norwegerin Andrea Hjellegjerde. Die nächsten 9 Löcher spielte Amelie sehr konzentriert und hatte nur einen weiteren Bogey und benötigte 38 Schläge. Somit hat sie am Ende des Tages nur 75 Schläge (+1) verbucht. Bei Lydia mit 40 Schlägen in der 2. Halbzeit und insgesamt 79 Schläge (+5) am Ende des Tages gebraucht. Sasha Laoun benötigte 40 Schläge in der 2. Halbzeit und kam mit 83 (+9) Schläge denkbar schlecht weg und rutschte in der Gesamtwertung ab. Die Australierin Linda hatte an Loch 13 (+4) und 17 (+2) mächtig gepatzt aber dafür an Loch 18 ein sagenhaftes Eagle (-2) gespielt. Dennoch hatte sie schwer eingebüßt und in der 1. Halbzeit 42 Schläge benötigt. Am Ende des Tages hatte sie 82 Schläge (+8) auf dem Zettel, damit hat sie sich von der Spitzengruppe verabschiedet. Stefanie Mayer hatte in den ersten 9 Löcher 42 Schläge gebraucht. Kam aber im Laufe des Tages immer besser ins Spiel und schaffte wie Linda Marchesi an Loch 18 ebenfalls ein sagenhaftes Eagle und konnte mit 39 Schlägen in der 2. Halbzeit mächtig aufholen. Am Ende des Tages benötigte Stefanie 81 Schläge (+7). Damit hat das Deutsche Team ihren Vorsprung in der Gesamtwertung mächtig auf 20 Schläge ausgebaut.

Einzelwertung im kurzen Überblick nach dem 3. Tag:

  1. Diksha Dagar (Indien) 70+69+70 Schläge (-13)
  2. Andrea Hjellegjerde (Norwegen) 74+74+78 Schläge (+4)
  3. Amelie Gonzalez Podbicanin (GER) 78+81+75 Schläge (+12)
  4. Lydia Ingman (England) 78+80+79 Schläge (+15)
  5. Sasha Laoun (Kanada) 76+81+83 Schläge (+18)
  6. Linda Marchesi (AUS) 84+78+82 (+22)
    Stefanie Mayer (GER) 77+86+81 Schläge (+22)

Nationenwertung im kurzen Überblick nach dem 3. Tag:

  1. Deutschland 155+167+156 Schläge = 478 Schläge
  2. Australien 169+162+167 Schläge = 498 Schläge
  3. USA 170+164+174 Schläge = 508 Schläge
  4. England 163+172+173 Schläge = 508 Schläge
v.l. Andrea Hjellegjerde (NOR), Diksha Dagar (IND), Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin (GER)

27.07.18 der 4. Und letzte Turniertag, Tag der Entscheidung

Das Wetter war deutlich kühler 18-20 Grad und nahezu vollständig bewölkt, aber trocken. Die Winde waren diesmal eher sanft im Vergleich zu den Vortagen. Amelie startet im Schlussflight in den Top 3 Führenden Spielerinnen Diksha Dagar und Andrea Hjellegjerde. Die 17 Jährige Diksha geht mit einem satten Vorsprung von 17 Schlägen auf die 2. Platzierte Andrea Hjellegjerde an den Start. Zwischen Amelie und Andrea liegen aber nur 8 Schläge dazwischen, was auch ganz schwer aufzuholen ist, aber nicht unmöglich. Man muss schon auf eine schwache Runde von Andrea hoffen und gleichzeitig ein Top Resultat von Amelie, wie am gestrigen Tag, dann ist einiges drin den 2. Platz zu erobern. Schon die ersten 9 Löcher haben eine Vorentscheidung herbeigeführt, Amelie startete ungewohnt schwach und benötigte 40 Schläge zur Halbzeit. Andrea dagegen ist mit 39 Schlägen um einen Schlag besser und hat ihren einen Vorsprung auf Amelie um einen Schlag auf 9 ausgebaut. In der 2. Halbzeit hat Andrea 40 Schläge benötigt, sodass sie am Ende des Tages auf 79 Schläge (+5) kam. Amelie konnte sich in der 2. Hälfte aber leicht steigern und benötigte nur ein einziges Bogey und kam auf 38 Schläge. Am Ende des Tages standen ihr 78 Schläge (+4) zu Buche. Somit konnte Andrea in der Gesamtwertung ihren Vorsprung von 7 Schlägen vor Amelie die Silbermedaille Behaupten. Dennoch ist Amelie nicht enttäuscht Bronze geholt zu haben, da sie eine Top 3 Platzierung im Vorfeld erwartet hatte. Diksha Dagar ließ auch am letzten Tag nichts anbrennen und spulte wie ein Uhrwerk ihre Runden ab und benötigte nur 70 Schläge (-4). Insgesamt hat die 17 Jährige Inderin nur 279 Schläge bei der Weltmeisterschaft benötigt und damit einen neuen Rekord aufgestellt und gleichzeitig ist sie auch die jüngste Siegerin der Geschichte der World Deaf Golf Federation. Unsere zweite Deutsche Stefanie Mayer benötigte im Endspurt 81 Schläge (+7) und sicherte zusammen mit Amelie sensationell die Weltmeisterschaft in der Nationenwertung. Erstmals in der Geschichte der World Deaf Golf Federation trat das Deutsche Damen Team an und gewann auf Anhieb den Titel und gleichzeitig war das Damenteam ebenfalls das jüngste aller Zeiten mit 13 und 15 Jahren. Amelie und Stefanie strahlten um die Wette, als sie die Siegertrophäe in den Himmel reckten, den sie vom Präsidenten der WDGF Simeon Hart überreicht bekamen. Die gesamte Gehörlosen Golfwelt Applaudierte zu deren Historischen Leistungen. Unsere beiden Nachwuchsteenies Amelie und Stefanie sind, was Performance angeht, noch lange nicht am Ende der Fahnenstange. Beide haben noch reichlich Entwicklungspotenzial, wenn man sich das Alter der beiden im Internationalen Vergleich ansieht. Im September werden die beiden Ladies bei den DGM in Dreifelden wieder aufeinandertreffen. Da wird ein engeres spannendes Duell im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Der deutsche Gehörlosensportverband darf sich sehr glücklich schätzen, zwei so junge talentierte Ladies in ihren Reihen zu haben. Das erinnert so ein bisschen an die aufsteigende Tennisgeneration von Boris Becker und Steffi Graf Mitte der 80er Jahre, die bis weit in die 90er Jahre reichte.

Die Highlights Damen

Endstand Einzelwertung im kurzen Überblick nach dem 4. Tag:

  1. Diksha Dagar (Indien) 70+69+70+70 Schläge (-17) (Weltmeisterin)
  2. Andrea Hjellegjerde (Norwegen) 74+74+78+79 Schläge (+9) (Vize Weltmeisterin)
  3. Amelie Gonzalez Podbicanin (GER) 78+81+75+78 Schläge (+16)
  4. Linda Marchesi (AUS) 84+78+82+77 (+25)
  5. Lydia Ingman (England) 78+80+79+85 Schläge (+26)
  6. Sasha Laoun (Kanada) 76+81+83+83 Schläge (+27)
  7. Stefanie Mayer (GER) 77+86+81+81 Schläge (+29)

Endstand Nationenwertung im kurzen Überblick nach dem 4. Tag:

  1. Deutschland 155+167+156+159 Schläge = 637 Schläge (Weltmeisterinnen)
  2. Australien 169+162+167+165 Schläge = 663 Schläge (Vize Weltmeisterinnen)
  3. USA 170+164+174+164 Schläge = 672 Schläge
  4. England 163+172+173+177 Schläge = 675 Schläge
v.l. Team Australien, Team Deutschland, Team USA

Zusammenfassung:

  • Amelie Paloma Gonzalez Podbicanin (3. Platz Weltmeisterschaft Einzel Damen 2018)
  • Stefanie Mayer (7. Platz Weltmeisterschaft Einzel Damen 2018)
  • Damen Team Deutschland (Amelie und Stefanie) (Team Weltmeister 2018)

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